Hierzulande herrscht in den meisten Bereichen zwar noch das Motto „über Geld spricht man nicht“, dennoch stellen sich viele Arbeitnehmer:innen die Frage, ob sie angemessen entlohnt werden oder nicht. Liegt das Gehalt unter oder über dem Durchschnitt im Vergleich zu Beschäftigten im selben Alter? Die Rheinische Post fasst in einem Artikel eine Umfrage der Bundesbank auf, die präsentiert, in welchem Bereich das Gehalt der Menschen in Deutschland je nach Altersgruppe liegt. Wir zeigen dir, was du im Durchschnitt verdienen solltest und wie dein Schulabschluss deinen Lohn beeinflussen kann.

Gehalt nach Altersgruppe

Neben der Zufriedenheit mit einem Job spielt für viele auch das Gehalt eine wichtige Rolle. Immerhin verbringen Vollzeitbeschäftigte üblicherweise 40 Stunden in der Woche mit ihrer Arbeit; dazu kommen oftmals auch Überstunden, 2022 waren es in Deutschland über 1,3 Milliarden. Da ist es selbstverständlich, dass sich die einen oder anderen fragen, ob sie angemessen bezahlt werden. Die Bundesbank ist dieser Frage nachgegangen und hat zwischen April 2021 und Januar 2022 insgesamt 4.119 Bürger:innen nach ihrem Gehalt befragt. Die Teilnehmer:innengruppe wurde dabei in drei Altersklassen unterteilt: Berufseinsteiger:innen zwischen 16 und 24 Jahren, junge Erwachsene (in der Erhebung auch Millennials genannt) zwischen 25 und 34 Jahren sowie etwas ältere Erwerbstätige zwischen 35 und 44 Jahren. Im Rahmen dessen wurde der Medianwert des jeweiligen Brutto- und Netto-Jahreseinkommen ermittelt:

• 16 bis 24 Jahre: Berufseinsteiger:innen und junge Menschen verdienen in der Regel etwa 15.400 Euro brutto pro Jahr. Dies entspricht einem jährlichen Nettogehalt von 14.800 Euro.
• 25 bis 34 Jahre: Millennials verdienen im Schnitt 41.800 Euro pro Jahr. Zieht man die bekannten Abträge ab, so ergibt dies ein Nettogehalt von etwa 29.500 Euro.
• 35 bis 44 Jahre: Berufstätige, die bereits mitten im Leben stehen und schon viel Erfahrung sammeln konnten, verdienen vergleichsweise am meisten. Sie weisen ein Bruttojahresgehalt von etwa 57.200 Euro im Median auf, was netto 38.200 Euro entspricht.

Natürlich geben die Umfrageergebnisse nur einen groben Richtwert an, da es auch teilweise zu unterschiedlicher Bezahlung in verschiedenen Branchen kommt. Noch dazu hängt das Nettogehalt immer von der eigenen Steuerklasse ab. Dennoch können sich Arbeitnehmer:innen grob an den Werten orientieren.

Schulabschluss wirkt sich auf Entlohnung aus

Doch nicht nur das Alter – wobei dieses vor allem als Indikator für Erfahrung fungiert – kann die Entlohnung beeinflussen. In Deutschland gibt es verschiedene Schulabschlüsse, die unterschiedliche Qualifikationen aufweisen. Auch mit diesem Thema beschäftigt sich eine Umfrage der Bundesbank. Sie ermittelt, welches Bruttogehalt Menschen ohne Schulabschluss, mit Hauptschul-, Realschul- und Hochschulabschluss verdienen. Business Insider veröffentlichte die Ergebnisse in einem Online-Artikel.

Heutzutage wird die finanzielle Sicherheit oft noch mit den beruflichen Chancen in Zusammenhang gebracht. Ein höherer Bildungsabschluss bedeutet zwar nicht automatisch einen hochdotierten Job, dennoch zeigt die Umfrage deutlich: Wer einen besseren Schulabschluss hat, verdient in der Regel mehr Geld. Die Ergebnisse wurden zeitgleich mit der Umfrage über die Gehälter der verschiedenen Altersklassen gesammelt. Ebenfalls wird hier der Medianwert des jeweiligen Brutto- und Nettojahreseinkommen betrachtet. Im Folgenden findest du eine Auflistung des Bruttogehalts in Verbindung mit dem jeweiligen Abschlussgrad:

• Gehalt ohne Schulabschluss: Im Jahr 2019 besaßen 4,2 Prozent der Bevölkerung ab 15 Jahren keinen allgemeinbildenden Schulabschluss. Der Anteil bei Männern und Frauen war gleich hoch. Personen, denen der Abschluss der neunten Jahrgangsstufe nicht erfolgreich gelang, verdienen im Schnitt ein Jahresbruttoeinkommen von 24.000 Euro.
• Gehalt mit Hauptschulabschluss: Der allgemeinbildende Schulabschluss wird (je nach Schulform) nach Absolvierung der neunten oder zehnten Klasse erreicht. Teilnehmende mit einem Hauptschulabschluss gaben an, etwa ein Jahresgehalt von 34.900 Euro brutto zu bekommen.
• Gehalt mit Realschulabschluss: In der Regel wird der Realschulabschluss mit dem Abschluss der zehnten Jahrgangsstufe oder Sekundarstufe 1 erworben. Oft wird dies auch als Mittlere Reife bezeichnet. Das jährliche Bruttoeinkommen liegt in diesem Bereich bei etwa 48.700 Euro.
• Gehalt mit (Fach-)Hochschulreife: Als höchster Schulabschluss in Deutschland gilt das Abitur, welches Absolvent:innen den Besuch einer Universität oder Hochschule ermöglicht. Weiter gibt es die fachgebundene Hochschulreife, welche dies in Teilen ebenfalls ermöglicht. Die Studie zeigt, dass Personen mit diesem Abschluss im Schnitt ein Bruttogehalt von 57.900 Euro im Jahr erhalten.

Gehalttransparenz führt zu mehr Vertrauen

Beide Studien präsentieren einen tendenziellen Trend: Das Gehalt steigt mit dem Alter und dem jeweiligen Schulabschluss. Natürlich gibt es immer wieder Ausnahmen von der Regel. Noch dazu sind Gehälter auch stark von Branchen abhängig. Dennoch ist die kaum überraschende Tendenz klar. Trotzdem sollte die jeweilige Entlohnung vor Jobantritt gut mit dem:der potenziellen Arbeitgeber:in besprochen werden. Auch wenn du dir zwischendurch die Frage stellst, ob du angemessen bezahlst wirst, solltest du dir immer überlegen, mit der Leitung zu sprechen.

Eine generelle Gehaltstransparenz in Unternehmen sorgt auch automatisch für ein größeres Vertrauen sowie für mehr Gleichberechtigung und mehr Bewerber:innen. Das Gehalt spielt nämlich auch für Jobsuchende eine entscheidende Rolle und mehr als ein Drittel der Deutschen geben an, sich nicht für Jobs beworben zu haben, bei deren Ausschreibung kein Gehalt angegeben war. Demnach zahlt es sich für Unternehmen, die auf der Suche nach Talenten sind, aus, das Gehalt für einen Job offen zu kommunizieren. Du möchtest mehr darüber erfahren, warum das Thema Geld immer noch ein Tabuthema ist und wie Unternehmen sich Vorteile durch die Offenlegung von Gehältern sichern? Dann lies dir folgenden Artikel durch:

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Tabuthema Geld:

Warum es wichtig ist, über das Gehalt zu sprechen